Vorentwicklung im Team
Das Corona-Jahr hat vielen Menschen das Leben gekostet, hat viele furchtbare Verwerfungen in der Wirtschaft hinterlassen und hat ein unbeschreibliches zwischenmenschliches Leid und eine Leere hinterlassen. Als einzig positiver Gesichtspunkt jedoch hat es uns zu Meistern der ferngesteuerten Kontaktaufnahme per Internet-Computervision geschult. Das wird in Zukunft so mache Geschäftsreise überflüssig machen.
Moderne Telekommunikation hat das Teilprojekt Traction‑X @ TH Köln als Teamvorhaben von Studenten unter meiner Leitung erst ermöglicht. Wir betreiben eine Vorentwicklung, teils für einen fiktiven Kunden und ein noch nicht konsolidiertes Lastenheft, teils für den italienischen Marktführer Piaggio als potentiellem Neukunden. In zweiwöchentlichen virtuellen Treffen besprechen wir organisatorische und technische Fragestellungen auf eine effiziente und angenehme Art, obwohl wir zumeist weit voneinander entfernt uns im nordwestlichen Raum Deutschlands befinden. Dadurch haben wir ein gute, beinahe freundschaftliche wissenschaftlich-fachliche Beziehung aufgebaut, die unmöglich gewesen wäre, wenn dafür persönliche Besprechungen vor Ort in Köln hätten stattfinden müssen. Schirmherr und Mentor von allem ist Prof. Betzler, dem ich dafür sehr verbunden bin, mit dem mich aber auch eine vielfältige technisch-fachliche Übereinstimmung verbindet, sozusagen eine ingenieurswissenschaftlich-technische Intuition, die wir in ähnlicher Weise teilen.
Konkret hat ein Team aus zwei aus Fernost stammenden Studenten sich im Rahmen der Projektarbeit „Benchmarking Motorroller“ mit den Vorteilen beschäftigt, die sich für einen mit Traction‑X ausgestatteter Elektroroller im Hinblick auf Bauraum, Fahrzeuggeometrie, Masse, Schwerpunktlage und resultierender Fahrdynamik ergeben. Dazu ist ein Zweirad der Firma BMW als Referenz verwendet worden. Tam-An und Thanusaan waren ein gutes Team und haben wertvolle Erkenntnisse für das Projekt geliefert. Ich danke Euch beiden.
Mit einer ähnlichen Aufgabenstellung und im Rahmen seiner individuellen Projektarbeit hat sich ein weiterer Student mit dem Einsatz von Traction‑X für Motorräder auseinandergesetzt. Dabei hat er eine umfangreiche Tabellenkalkulation entwickelt, in welcher sämtliche Bauteile eines Motorrades nach Masse und Teilschwerpunkt gelistet sind und in welcher der Gesamtschwerpunkt sowie die darauf bezogenen Massenträgheitsmomente des Fahrzeugs errechnet werden. Für ein vollständig neu konfiguriertes Fahrzeug, das insbesondere den Traction-X-Endantrieb mit integrierter Radaufhängung besitzt, wurden diese Kennwerte berechnet und mit den gleichen Parametern eines konventionellen Motorrad verglichen. Diese mit viel Engagement entstandene Tabellenkalkulation ist bereits von einigen seiner Kommilitonen weiterverwendet und zitiert worden. Nis hat gute Arbeit geleistet, und ich möchte ihm an dieser Stelle vielmals danken.
Eine der wichtigsten Arbeiten ist die Entwicklung eines skalierten Modells bzw. Demonstrators von Traction‑X. Diese besonders anspruchsvolle Arbeit hat sich ein aus dem Emsland stammender Student ausgesucht, der parallel zum Studium sich zum Experten für additive Fertigung hat ausbilden lassen. Arbeiten, in denen Hartware entsteht, sind immer mit vielfachen praktischen Schwierigkeiten behaftet, und diese vergrößern sich, wenn obendrein eine kinematische Animation, d.h. elektrisch betriebene und elektronisch gesteuerte Beweglichkeit hinzukommt. Diese Herausforderung wurde durch die Kombination einer individuellen Projektarbeit mit einer Bachelorarbeit angegangen. Andre ist außerdem mein Teampartner und hochgeschätzter Mitgründer von Traction‑X.
Zwei Studenten eines aktuellen Teams arbeitet in drei gekoppelten konstruktiven Arbeiten an der Auslegung und Finite-Elemente-Berechnung von Traction‑X für einen potenten Elektroroller. In einer ersten individuellen Projektarbeit sind eine Anforderungsanalyse und die Vorkonstruktion der Traction-X-Felge mit großem Engagement, technischem Sachverstand und Liebe fürs Detail bearbeitet worden. Mit demselben Einsatz geht es jetzt mit der anknüpfenden Bachelorarbeit weiter. Sein Kollege arbeitet derweil an der Konstruktion und Berechnung der dazugehörigen kombinierten Antriebswelle und Schwingenachse. Beide benutzen die projektinterne Entwicklungsumgebung von Fusion 360 bzw. Autodesk, die sehr überzeugende Pre- und Postprozessoren und einen sehr schnellen FE-Solver besitzt. Yannik und Jonas arbeiten parallel, aber auch wie ein gut eingespieltes Team zusammen.